• //Startseite
  • //Mediadaten
  • //Impressum
  • //Datenschutz
Logo
  • Facebook
  • Instagram
  • //Westend
    • //Essen und Trinken
    • //Mein Westend
    • //Umfrage
  • //Ratgeber
  • //Unterhaltung
  • //Blogs
    • Mustafas Welt
    • Kubis-Blog
    • Schickels Geschichten des Westends
  • //PDF-Ausgaben

Tag-Archiv Deutschland

Umfrage: Ist es sinnvoll, dass Migranten in ihrem Herkunftsland mitwählen dürfen?

20. Juni 2018 · admin

Hunderte Meter lange Schlangen wie am türkischen Konsulat in Mainz gab es bis zum 19. Juni in Deutschland, weil Türken bei den Wahlen teilnehmen wollten.

Hunderte Meter lange Schlangen wie am türkischen Konsulat in Mainz gab es bis zum 19. Juni in Deutschland, weil Türken bei den Wahlen teilnehmen wollten.

Knapp 1,4 Millionen Türken aus Deutschland sind für die bevorstehenden Wahlen in der Türkei wahlberechtigt. Sie konnten bis zum 19. Juni ihre Stimme in den Konsulaten hierzulande abgeben, bis zum 24. Juni können sie das noch an den Grenzen zur Türkei tun. Nicht nur Türken in Deutschland, auch Menschen anderer Nationalitäten können in ihrem Heimatland an Wahlen teilnehmen. Doch macht es Sinn, dass sie mitwählen dürfen, wenn sie nicht in dem jeweiligen Land leben? Also im Alltag auch nicht von der Politik in ihrem Herkunftsland betroffen sind?

Pasquale Casella, 28 Jahre alt, italienischer Staatsangehöriger

Pasquale Casella

Pasquale Casella, 28 Jahre alt, italienischer Staatsangehöriger: „Ich kann die Leute verstehen, die für ihr Herkunftsland wählen, wenn sie lange dort gelebt haben oder ein Teil der Familie noch dort wohnt. Aber prinzipiell finde ich es Quatsch, dass Leute an den Wahlen in ihrem Herkunftsland teilnehmen, wenn sie in Deutschland leben. Die meisten haben doch nicht wirklich Ahnung, was alltäglich in ihrem Land abgeht. Ich selbst habe einen italienischen Pass und gehe nicht wählen. Ich bin in Wiesbaden geboren. Deshalb habe ich keinen großen Bezug zu Italien und auch nicht zu der Politik dort. Ich kann mir auch nicht vorstellen aus Deutschland wegzuziehen.“

Noor Youfi, 20 Jahre alt, tunesische Staatsangehörige

Noor Youfi

Noor Youfi, 20 Jahre alt, tunesische Staatsangehörige: „Ich wohne erst seit einem Jahr in Deutschland und studiere hier, aber meine Eltern leben in Tunesien. Daher habe ich einen engen Bezug zu meinem Heimatland und möchte nur das Beste für mein Land. Ich bin der Meinung, man sollte an den Wahlen in seinem Herkunftsland teilnehmen. Man weiß ja nie, ob man nicht doch mal in sein Heimatland zurückziehen möchte. Deshalb sollte man von seinem Recht Gebrauch machen und auch die Verantwortung, die man mit dem Wahlrecht erhält, mittragen. Ich habe einen tunesischen Pass und habe bis jetzt noch nie gewählt, kann mir aber gut vorstellen, bei der nächsten Wahl teilzunehmen. Eben weil ich mich verantwortlich fühle für mein Land.“

Gürbüz Yildiz, 50 Jahre alt, türkischer Staatsangehöriger

Gürbüz Yildiz

Gürbüz Yildiz, 50 Jahre alt, türkischer Staatsangehöriger: „Ich lebe seit über 30 Jahren hier, meine Kinder sind deutsche Staatsbürger. Daher ist es mir zunächst wichtig, dass Deutschland wirtschaftlich und politisch gut geführt wird. Dennoch pflege ich weiterhin enge Beziehungen zur Türkei, wo ich aufgewachsen bin. Meine Eltern und Geschwister leben dort, ich bin zwei, drei Mal im Jahr bei ihnen. Deshalb finde ich es wichtig, auch von hier aus mitwählen und mitbestimmen zu können, von wem die Türkei geführt wird. Geht es dem Land zum Beispiel wirtschaftlich gut, geht es auch meinen Verwandten gut und sie brauchen weniger Unterstützung von mir. Außerdem ist das Wahlrecht ein Privileg, von dem man Gebrauch machen sollte, egal wo man lebt.“

Sabine Keller, 56 Jahre alt, deutsche Staatsangehörige

Sabine Keller, 56 Jahre alt, deutsche Staatsangehörige

Sabine Keller, 56 Jahre alt, deutsche Staatsangehörige: „Es kommt darauf an, wie verbunden die Menschen mit ihrem Herkunftsland sind. Vielleicht wollen sie ja auch nochmal in das Land zurück oder es weiterhin mitgestalten. Wenn man die Staatsangehörigkeit besitzt und in dem Sinn noch Bürger des Landes ist, sollte man auch das Recht zu wählen wahrnehmen. Ich habe einen deutschen Pass und möchte auch in Deutschland wohnen bleiben. Sollte ich aber mal auswandern, würde ich auch mein Heimatland noch mitgestalten wollen. Ich kann auch verstehen wenn Migranten ihre ausländische Staatsbürgerschaft behalten wollen, grade wenn sie noch nicht lange in Deutschland sind.

Umfrage & Fotos: Julia Kleiner

„Nazis schauen meine Show heimlich“: Comedian Özcan Cosar im Interview – Auftritte in Wiesbaden und Mainz

17. Oktober 2017 · admin

Der Stuttgarter Özcan Cosar gilt als einer der Shootingstars der deutschen Comedyszene. In seinen Shows nimmt sich der 36-Jährige mit Wortwitz, Tanz und Gesang der deutsch-türkischen Befindlichkeiten und anderer Themen an – mal im Straßenslang, mal schwäbelnd. Am 25. Oktober tritt er mit seiner neuen Show „Old School – Die Zukunft kann warten“ in Mainz und am 13. Dezember mit seinem erfolgreichen Programm „Du hast dich voll verändert“ in Wiesbaden auf. Wir haben ihn zum Interview getroffen.

Özcan Cosar in der Wellritzstraße, als er wegen einer Benefizveranstaltung in Wiesbaden zu Besuch war. Am 13. Dezember tritt der Stuttgarter im Schlachthof auftritt.

Özcan Cosar in der Wellritzstraße, als er wegen einer Benefizveranstaltung in Wiesbaden zu Besuch war. Am 13. Dezember tritt der Stuttgarter im Schlachthof auf.

Continue reading →

Kochrezept: Xinxin Qin präsentiert chinesisches Gericht „San Bei Ji“ – Hühnchen trifft Ingwer und Chili

10. Juli 2017 · admin

Xinxin Qin präsentiert das chinesische Gericht „San Bei Ji“.

Xinxin Qin präsentiert das chinesische Gericht „San Bei Ji“.

Zeitbedarf: 20 Minuten (Vorbereitung),
15 Minuten (Zubereitung)

Zutaten für 2 Personen:
2 Hühnerschenkel
1 Bund Basilikum
Knoblauch (davon 5 Zehen)
Ingwer (davon 3 Scheiben)
1 Frühlingszwiebel
250g Kräuter-Seitlinge
2 TL Zucker
½ TL Salz
2 mittelgroße Chilischoten (rot)
4 EL Sesamöl
4 EL Reiswein
4 EL Sojasoße (hell)

Zubereitung:
Die Hühnerschenkel mit einem scharfen Messer öffnen und die Knochen vorsichtig entfernen. Das Fleisch waschen und in Küchenpapier abtrocknen. Die trockenen Fleischstücke beidseitig leicht salzen und auf einem Teller zur Seite legen.

Vom Knoblauch fünf Zehen mit einem schweren Messer anschlagen, sodass die Zehe aufplatzt. Die Zehen jedoch nicht zerquetschen. Wer kein schweres Messer hat, kann die Zehe auch mit einem leichten Messer andrücken. Vom Ingwer fünf Scheiben von circa 2 mm Größe schneiden. Die Frühlingszwiebel in daumenlange Stücke schneiden. Die Seitlinge waschen und nach Belieben in circa 4 cm große Stücke schneiden. Das Basilikum waschen und ungeschnitten zur Seite legen. Die Chilischoten in Streifen schneiden.

Die geöffneten Hühnerbeine in einer Pfanne ohne Öl beidseitig kurz anbraten, dabei zuerst die Haut, damit das natürliche Fett austreten kann, dann wenden. Die Pfanne nicht zu stark erhitzen, damit das Fleisch nicht anbrennt. Das Hühnerfleisch nicht durchgaren, weil es noch mit den Zutaten weiter zubereitet wird. Wenn das Fleisch beidseitig bräunlich aussieht, vorsichtig aus der Pfanne heben und auf einer Unterlage in mundgroße Stücke schneiden und wieder zur Seite legen.

Der Zucker darf nicht verbrennen

Auf mittlerer Hitze das Sesamöl erhitzen, dann die Ingwerscheiben, Frühlingszwiebel und den Knoblauch in die Pfanne geben, anbraten, bis die Zutaten leicht anbräunen. Dann zwei TL Zucker nach und nach hinzugeben und dabei gut untermengen, damit der Zucker nicht verbrennt, bis er sich aufgelöst hat. Dann das Hühnerfleisch hinzugeben und auf großer Hitze braten. Beim Umrühren erst die Sojasoße und dann den Reiswein unterheben und unter geschlossenem Deckel drei Minuten köcheln lassen.

Wenn das Gericht eine bräunliche Farbe erhalten hat, die gestückelten Pilze und die Chilistreifen zugeben, weiter köcheln lassen, bis die Pilze gar sind. Zuletzt das Basilikum zugeben und auf hoher Hitze kurz durchbraten. Das fertige Gericht in einer kleinen Schüssel oder einem tiefen Teller anrichten.

„Man man chi!“ (chinesischer Essensgruß: „Essen Sie langsam!“) und guten Appetit!

„San Bei Ji“

„San Bei Ji“

 

Lesen Sie auch: Die Geschichte der Familie Qin-zur Mühlen.

Foto: Erdal Aslan

Ab wann ist man deutsch? – Ein Plädoyer für das Wir-Gefühl – EM 2016

18. Juli 2016 · admin

Die Freude kannte keine Grenzen mehr auf dem Platz der Deutschen Einheit. Deutschland stand am 2. Juli nach dem Sieg gegen Italien im Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft. Zum ersten Mal während dieser EM brachen auch bei den deutschen Fans, mit und ohne Migrationshintergrund, alle Dämme. Unser Video von der ausgelassenen Feier wurde mehrfach auf Facebook kommentiert. Nicht wenige Nutzer kritisierten – mal mehr, mal weniger mit Augenzwinkern –, das seien ja kaum Deutsche, die da jubeln, sondern größtenteils Ausländer. Eine Kritik, die fehl am Platze ist, meint Erdal Aslan, Wiesbadener mit türkischen Wurzeln und redaktioneller Leiter von Mensch!Westend. Warum gemeinsames Feiern die Gesellschaft eint – ein Kommentar:

Deutschlaaaand: Wiesbadener aller Couleur feiern bei der EM gemeinsam auf dem Platz der Deutschen Einheit.

Deutschlaaaand: Wiesbadener aller Couleur feiern bei der EM gemeinsam auf dem Platz der Deutschen Einheit. Foto: Erdal Aslan

Von Erdal Aslan

Mitten unter den Hunderten Fans auf dem Platz der Deutschen Einheit lagen sich fünf, sechs Jungs in den Armen. „Deutschland, Deutschland“ skandierten sie, geschlossen im Kreis hüpfend. Unter ihnen einige aus der benachbarten iranischen Moschee. Auf der anderen Seite stimmte ein Deutscher mit ausländischen Wurzeln eine Gruppe auf das bei Fußballfans beliebte „Humba“-Lied ein. Ursprünglich ein Karnevalslied aus Mainz, deutscher geht‘s nicht.

Doch diese Fans sind nicht deutsch, meinen einige Facebook-Nutzer, ob sie nun Thomas oder Ali heißen. Sie verkennen, wie wichtig es für uns als Gesellschaft ist, was da so nebenbei im Siegestaumel passiert.

Kommentare auf Facebook:

“Deutsche?! ich sehe da fast keinen Deutschen.” Angelo P.

“Hab mir das Video angesehen und versucht die Deutschen zu zählen !!!!!!
Hab es aufgegeben finde keine…” Thomas S.

“Das ist doch irgendwo in Marokko, oder?” Mike F.

Ja, es waren wirklich viele Menschen mit sogenanntem Migrationshintergrund unter den Jubelnden. Und bestimmt mischten sich unter die Feierwütigen auch einige, die einfach die Chance auf eine spontane Party nutzen wollten. Doch die meisten haben sich in Schwarz-Rot-Gold gehüllt, die deutsche Fahne ausgepackt oder das deutsche Trikot übergestreift, um Deutschland zu feiern. Solche Momente sollten wir zu schätzen wissen.

Wir-Gefühl im Gewusel

Man muss eine gemeinsame Siegesfeier nach einem Fußballspiel nicht überbewerten, eine Party wischt nicht alle Probleme einfach weg. Und ja, wir haben noch einiges vor uns, was die Eingliederung einiger Bevölkerungsgruppen in unsere Gesellschaft betrifft. Doch gerade durch den immens einenden Effekt eines Fußballevents entsteht im Gewusel ein Wir-Gefühl, das wir im multikulturellen Wiesbaden und im Westend brauchen. Denn unsere Gesellschaft ist bunt gemischter als je zuvor, und wird es auch bleiben. Deshalb sollte man seine Bedenken und Sorgen auch mal ablegen, und es begrüßen, wenn nicht sogar genießen, dass sich Wiesbadener aller Couleur so offen zu Deutschland bekennen. Gerade in Zeiten, in denen Rechtspopulisten eine Hochkonjunktur erleben und das Land spalten wollen.

Und man sollte sich vielleicht, bevor man einen Kommentar in sozialen Netzwerken unbedacht platziert, in die jungen Menschen hineinversetzen. Menschen, die endlich akzeptiert werden wollen. Nicht wenige leben seit ihrer Geburt zwischen den Kulturen, versuchen ihren Identitäten gerecht zu werden. Wenn sie mit diesem Land mitfiebern und mitfeiern, sie dann aber vor den Kopf gestoßen werden mit Aussagen wie der, dass sie „ja eigentlich nicht deutsch sind“, kann man sich ausmalen, was das mit ihrer Bindung zu dieser Gesellschaft macht.

„Deutsch“ sind viele allein deswegen schon, weil sie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. So definiert es das Grundgesetz. Dass sie eine andere Haar- und Hautfarbe haben, wird diese Tatsache nicht ändern. Und wenn jemand nicht den deutschen Pass hat, ist er zumindest Teil dieser Gesellschaft, wenn er so empfindet.

Auf dem Platz der Deutschen ging nichts mehr.

Auf dem Platz der Deutschen Einheit ging nichts mehr. Foto: Erdal Aslan

Ausgrenzung geschieht nicht immer mit böser Absicht

Ausgrenzung geschieht nicht immer bewusst oder mit böser Absicht. Manchmal sind es beiläufige Bemerkungen, etwa wenn Deutschstämmige ihr Gegenüber ärgern wollen. Während dieser gerade bei einem Spiel der Deutschen für Deutschland mitfiebert, heißt es plötzlich: „Spielt ihr Polen eigentlich auch mit?“ oder „Wie habt ihr Türken eigentlich abgeschnitten?“ Wohl wissend, dass diese Nationen schon aus dem Turnier geflogen sind. Oft, wenn von „wir“ und „ihr“ gesprochen wird, ist das nicht abwertend gemeint, aber doch ausgrenzend.

Diese Wortwahl gebrauchen allerdings einige Migranten selbst und untermauern damit ebenfalls das Trennende. Auch die Kommentare auf Facebook, die spöttisch von „Ausländern, die da feiern“ sprechen, kamen zum Teil von Menschen mit ausländischen Wurzeln. Es ist absolut legitim, sich stärker mit dem Land seiner Eltern zu identifizieren und dieses anzufeuern. Genauso müssen es einige Migranten aber akzeptieren, wenn sich andere Migranten mit Deutschland verbunden fühlen und auch die DFB-Elf anfeuern.

„Die Mannschaft“ – ein Vorbild

Die deutsche Nationalmannschaft nennt sich seit einiger Zeit offiziell nur noch „Die Mannschaft“. Diese Bezeichnung wurde dem deutschen Team ursprünglich im Ausland verliehen, weil Deutschland dafür bewundert wird, dass es als Team so gut funktioniert. Es steht für Geschlossenheit und Einsatz für den Mitspieler. Das Team ist gespickt mit Spielern wie Özil oder Boateng, Spielern mit Migrationshintergrund. Doch dieser spielt keine Rolle. Dass es diese Kicker gibt, spiegelt nur die gesellschaftliche Realität wider und hilft einigen Migranten, sich stärker mit dem DFB-Team zu identifizieren.

Die Mannschaft zeigte auch bei dieser EM mit einer leichtfüßigen Selbstverständlichkeit, wie deutsche Einheit auf dem Platz im Jahr 2016 geht. Und die Wiesbadener Fans taten es ihnen beim Jubel auf dem Platz der Deutschen Einheit nach. Dieses Wir-Gefühl gilt es zu stärken. Dafür sollten wir nicht bis zum nächsten Fußballturnier warten.

UMFRAGE: Ab wann ist man deutsch? (Für Antworten auf Bilder klicken)

Abdullah Düzgün, 52, Frührentner: „Wenn einige meinen, ich sei nicht deutsch, muss ich zurückfragen: Was sind denn die Kriterien für das Deutschsein, wenn man mal vom Pass absieht? Ich lebe seit über 30 Jahren hier, engagiere mich für die Gesellschaft. Da bin ich als jemand mit türkischem Pass wahrscheinlich sogar deutscher als so mancher Deutschstämmiger. Wenn junge Leute mit ausländischen Wurzeln die deutsche Fahne schwenken und mit Deutschland feiern, ist dies doch das beste Beispiel für Integration. Wenn sie dann immer noch nicht als Deutsche akzeptiert werden, kann sich bei ihnen die Haltung einstellen: Egal, was ich mache, ich werde hier nicht akzeptiert werden. Bevor wir türkisch oder deutsch sind, sind wir zuallererst alle Menschen. Wir feiern mit unseren Nachbarn, und wir trauern mit ihnen. Gerade Sport wie auch Kunst oder Musik können uns verbinden. Wer das nicht versteht, ist einfach ignorant.“
Hayat Mahioui, 25, Erziehungs- und Islamwissenschaftlerin: „Rechtlich gesehen bin ich deutsch, ich besitze die deutsche Staatsangehörigkeit. Doch ich werde nicht als Deutsche wahrgenommen, das zeigt mir die Erfahrung. Ich sehe nicht so aus, wie man sich wohl eine Deutsche vorstellt. Dabei fühle ich mich mehr deutsch als marokkanisch, denn ich spreche besser deutsch, habe deutsche Charaktereigenschaften, verbringe hier die meiste Zeit. Wenn das die Kategorien sind, bin ich klar deutsch. Für mich war es vor allem in der Jugend frustrierend, nicht als Deutsche akzeptiert zu werden. Heute kann ich damit reflektierter umgehen. Wenn mich jemand nach meinem Heimatland fragt, antworte ich Deutschland. Auch wenn ich weiß, worauf die Frage abzielt. Aber ich hoffe, dass mein Gegenüber erkennt, dass diese Frage ausgrenzend sein kann. Beruflich arbeite ich zum Thema Identitätskonflikte mit Jugendlichen, und merke, wie sehr sie sich ausgegrenzt fühlen. Sie haben zum Beispiel eine Marokko-Flagge als Profilbild auf Facebook, obwohl sie kaum die Sprache sprechen, noch das Land wirklich kennen.“ Hayat Mahioui, 25, Erziehungs- und Islamwissenschaftlerin
Klaus Gabelmann, 73, Rentner und Ortsbeiratsmitglied: „Deutsch sein steht auf mehreren Säulen: der Sprache, dem Bekenntnis zum Grundgesetz und dem Willen, sich voll in die Gesellschaft zu integrieren und seinen Beitrag zu leisten. Bei einem Großteil, der hier wohnt, ist das auch der Fall. Vor allem im inneren Westend wünscht man sich aber, dass Integration auch im Hinblick auf Sauberkeit und die Straßenverkehrsordnung gelingt. Gerade Letzteres ist für manche ein unbekanntes Buch. Wenn gemeinsam nach Fußballspielen gefeiert wird, fördert das bestimmt die Integration. Dass einige dann kritisieren, dass vor allem Ausländer feiern, liegt auch daran, dass sie nicht typisch deutsch aussehen. Wenn sie nicht mitgefeiert hätten, hätte man das auch kritisiert. Vor 30 Jahren hätte man sich wahrscheinlich weniger vorstellen können, dass Migranten die deutsche Fahne schwenken. Die Gastarbeiter waren nur zum Arbeiten hier. Ähnlich wie etwa die Südosteuropäer heute, die nur temporär hier sind. Aber auch dann erwartet man, dass Gesetze und Regeln eingehalten werden und ‚mitgespielt‘ wird.“

Videos und Fotos finden Sie auf www.facebook.com/menschwestend

PDF herunterladen: Sommer-Ausgabe von Mensch!Westend ist erschienen – Juli/August 2016

15. Juli 2016 · admin

Mensch Westend  Juli-August 2016

Mensch Westend Juli-August 2016

KLICKEN SIE HIER, UM EINE PDF-VERSION DER SOMMERAUSGABE 2016 HERUNTERZULADEN.

Der Platz der Deutschen Einheit bebte. Hunderte Wiesbadener mit und ohne Migrationshintergrund bejubelten gemeinsam den EM-Halbfinal-Einzug der Deutschen. Doch nicht wenige störten sich an diesen Bildern in einem Videomitschnitt, und meinten in sozialen Netzwerken, das seien ja gar keine Deutsche, die da feiern, sondern Ausländer. Obwohl sie in Schwarz-Rot-Gold gehüllt gerade Deutschland feierten. Doch wer entscheidet, ab wann man deutsch oder ein Teil dieser Gesellschaft ist? Diese Frage behandelt Mensch!Westend als Titelthema in der neuen Ausgabe – mit einem Plädoyer des redaktionellen Leiters Erdal Aslan für das Wir-Gefühl.

Die weiteren Themen der M!W-Doppelausgabe für Juli und August: Der beliebte Feinkostladen „Forgione“ schließt nach 27 Jahren zum 24. Juli, und das Traditionsgasthaus Weißenburger Hof ist nun wohl endgültig geschlossen. Nach einem Vergleich vor Gericht, laut dem Gebäudeinhaber.

Die Titelseite der Doppelausgabe Juli/August 2016.

Die Titelseite der Doppelausgabe Juli/August 2016.

Continue reading →

EM 2016: Hinterhof wird wieder zum Mini-Stadion – Fußball gibt’s bei Endemann in der Roonstraße

12. Juni 2016 · admin

Stadionatmosphäre mitten im Westend: Markus Endemann wird seinen Hinterhof in der Roonstraße 22 zur EM wieder in eine Mini-Arena verwandeln. 80 bis 90 Leute finden dann auf den Bierbänken, Stühlen und der Mini-Tribüne Platz. „Das ist seit der WM 2006 in Deutschland Tradition bei mir. Wenn ich das jetzt nicht zur EM machen würde, wären viele Nachbarn sehr enttäuscht“, sagt der Dachdeckermeister. „Das ist inzwischen ein fester Bestandteil des Viertels.“

„Stadion“ im Hof Endemann: In der Roonstraße erleben Nachbarn die EM in ganz eigener Atmosphäre, wie hier bei der WM 2014.Foto: Endemann

„Stadion“ im Hof Endemann: In der Roonstraße erleben Nachbarn die EM in ganz eigener Atmosphäre, wie hier bei der WM 2014. Foto: Endemann

Continue reading →

EM, jugendliche Flüchtlinge und Ramadan: Juni-Ausgabe als PDF herunterladen

8. Juni 2016 · admin

KLICKEN SIE HIER, UM EINE PDF-VERSION DER JUNI-AUSGABE HERUNTERZULADEN. 

Der Hinterhof wird zur Mini-Arena, die Fahrt nach Paris und eine deutsch-französische Familie vor dem TV: Das EM-Fieber packt auch das Westend. In der Titelgeschichte der neuen Ausgabe von Mensch!Westend (M!W), erzählen drei Fußballbegeisterte, wie sie das Turnier in Frankreich erleben werden.

Titelseite Juni 2016

Die Titelseite der Juni-Ausgabe 2016.

Continue reading →

Drei Fans und ihre Leidenschaft für die Weltmeisterschaft – Mit Spielplan

18. Juni 2014 · rmd_admin

Die weltweit größte Fußballparty ist in vollem Gange: Die Weltmeisterschaft in Brasilien lässt seit dem 12. Juni wieder die Herzen höher schlagen. Auch im Westend, wo rund 17.000 Menschen aus über 100 Ländern leben, ist das WM-Fieber ausgebrochen. Fahnen, Fanzubehör, Panini-Bilder und Tipp-Pläne, wohin das Auge auch blickt.

Wir haben drei leidenschaftliche Fans aus dem Westend herausgepickt und uns mit ihnen über die WM unterhalten: Was ihnen die Fußballweltmeisterschaft bedeutet, welche Rituale für sie beim WM-Gucken ein Muss sind und welchen Weltmeister-Tipp sie haben, erfahren Sie hier. (WM-Spielplan als Pdf herunterladen)

Der sechsjährige Tarek im Trikot der deutschen Nationalelf.

Der sechsjährige Tarek im Trikot der deutschen Nationalelf.

Tarek: Der Marco Reus des Viertels

Einmal im deutschen Trikot bei einer Fußball-Weltmeisterschaft selbst mitspielen – für seinen Traum übt der Westendler Tarek schon fleißig auf dem Blücherplatz. Der Sechsjährige ist schon gespannt auf die WM und die Weltstars, die er in seinem Sammelalbum mit Klebebildern verewigt. „Ich werde mir alle Spiele anschauen“, sagt Tarek voller Vorfreude. Dass die Spiele teilweise um 0 Uhr deutscher Zeit beginnen, sei kein Problem. „Ich darf bestimmt aufbleiben!“

Sein neues Trikot der deutschen Elf wird der Stürmer und Kapitän von DJKSchwarz-Weiß Wiesbaden dabei bestimmt nicht abstreifen. „Wir belohnen unseren fußballverrückten Sohn, wenn er ein Tor schießt. Und zur WM hat er sich ein Trikot vonMarco Reus gewünscht“, erzählt sein Vater Hussein, der aus Marokko stammt. Die Mutter hat sudanesische Wurzeln. „Wir werden die Spiele zusammen gucken. Ich bin für Deutschland und Spanien“, sagt Hussein. Der kleine Tarek feuert Deutschland und Brasilien an – eines der beiden Länder werde auch Weltmeister, meint er. Tarek trägt die Frisur und Schuhe des brasilianischen Superstars Neymar. „Der kann so coole Tricks und einen Fallrückzieher. Das mache ich auch selbst!“, sagt Tarek.

Bei der WM will er sich die Tricks von Neymar und dem Portugiesen Ronaldo abgucken – um seine Mitspieler auf dem Blücherplatz noch schneller abzuhängen.  Wenn es die Deutschen dieses Mal nicht schaffen (Marco Reus musste die WM wegen einer Verletzung absagen), müssen sie sich für die Zukunft keine Sorgen machen: Ein neuer Reus mit Neymar-Frisur und Ronaldo-Tricks wächst im Westend heran…

Natalia Steinhebel fiebert für Argentinien.

Natalia Steinhebel fiebert für Argentinien.

Natalia Steinhebel: Der „Cabala“ spielt immer mit

Keine Weltmeisterschaft ohne gewisse Rituale – das steht für Natalia Steinhebel fest. „Für Argentinier darf nach dem ersten Spiel nichts verändert werden: Man schaut die Begegnungen immer am gleichen Ort, auf demselben Sitz und hat immer das Gleiche an – das Trikot wird erst nach der WM wieder gewaschen“, erzählt die 32-Jährige. Der „cabala“, der Aberglaube, spiele eine große Rolle in Argentinien. „Außerdem wird sehr viel geflucht“, ergänzt sie lachend.

Seit zwei Jahren wohnt Natalia Steinhebel im Westend, nachdem sie wieder aus Argentinien zurückgekommen ist. Die persönliche Assistentin bei einer Trainings- und Beratungsfirma für Führungskräfte ist inWiesbaden geboren, hat aber zwischenzeitlich 14 Jahre in Buenos Aires, im Herkunftsland ihrer Eltern gelebt. Die Leidenschaft für die Fußball-WM entdeckte sie in Südamerika für sich. „Wenn Deutschland gegen Argentinien spielt, ist es besonders schwierig für mich“, sagt Natalia, die sich als Argentinierin und Deutsche bezeichnet. Als die Argentinier bei einer WM gegen die Deutschen verloren, „nannten sie mich in Buenos Aires immer ‚Sos yeta‘ – die Unglücksbringerin“, erzählt sie. „Nachdem Argentinien raus war, habe ich die deutschen Spiele dann allein geguckt.“

Bei der jetzigen WM hat sie vor, so viele Spiele wie möglich zu schauen. „Gemeinsam mit meiner Tante werden wir uns dann um die Wette aufregen.“ Natalia wünscht Argentinien den Pokal, auch wenn Brasilien die größten Chancen habe. Was macht sie, wenn Argentinien im Land des Erzrivalen den Titel holt? „Dann werde ich im Restaurant Sombrero Latino gemeinsam mit allen anderen Argentiniern ausflippen!“

Antonio Ceci feuert die Squadra Azzura an.

Antonio Ceci feuert die Squadra Azzura an.

Antonio Ceci: Ein typischer Tifoso eben

Antonio Ceci ist ein echter „Tifoso“, wie Fußball-Fans aus Italien genannt werden:  Wochen vorher haben bei dem 42-Jährigen die Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft begonnen. „Das Wohnzimmer ist schon längst in den italienischen Farben geschmückt: mit Flaggen, Schals, Pappsternen oder Hula-Hula am Kronleuchter.“ Er brauche etwas Stadionatmosphäre, wenn er mit seinen drei Kindern bei der WM mitfiebert. „Ich will, dass wir den Pott holen! Auch wenn Brasilien der Favorit ist.“Dass die Kinder für Italia sind, mache der deutschen Mama nichts aus. „Ich habe daran gearbeitet, dass sie  Italien-Fans werden“, sagt Ceci lachend.

Am liebsten schaut er sich die Spiele zuhause an. „Ich brauche meine Ruhe, bin angespannt. Umso näher ein Spiel rückt, desto feuchter werden meine Hände“, erzählt Ceci. „Fußball ist Liebe, Leidenschaft, ein Ventil, um Stress abzubauen. Es ist ein Teil meines Lebens, ich könnte nicht ohne Fußball“, sagt der Stürmer vom VfB Westend, der seit seiner Kindheit kickt.

Der Kronleuchter in italienischen Farben.

Der Kronleuchter in italienischen Farben.

Und die  WM ist etwas ganz Besonderes für Antonio Ceci. „Ich stehe  bei der Hymne auf und singe im Wohnzimmer natürlich mit.“ Wenn die Endphase der WM beginnt, schaut er sich auch mal mit Freunden gemeinsam außer Haus die Partien an. Bei einem Sieg geht‘s dann zum Autokorso – „traditionell vom Sedanplatz aus“. Natürlich mit Fankleidung, die er bei jedem Spiel trägt: Fahne um den Hals, Hut, Trillerpfeife und sein Italia-Trikot – „das wurde seit dem WM-Finalsieg 2006 in Deutschland nicht mehr gewaschen“, sagt Ceci. Ein echter Tifoso eben.

Hier können Sie die WM im Westend gucken:

Finale, Emser Straße 4: Alle Spiele werden gezeigt. Im Innenbereich 80 Plätze,  eine Leinwand sowie ein Fernseher. Im Außenbereich 90 Plätze, zwei Fernseher. WM-Tipp:Deutschland wird Weltmeister.

Harrison‘s Pub, am Sedanplatz: Alle Spiele werden gezeigt. Leinwand 2×2 Meter und ein Fernseher. 20 Sitzplätze innen und 10 draußen, 25 Stehplätze. WM-Tipp:Deutschland.

Das Lokal, Seerobenstraße 2: Alle Spiele werden gezeigt. Leinwand und Fernseher. Innen 45 Sitzplätze/15 Stehplätze, ca. 60 Plätze auf der Terrasse. WM-Tipp: Deutschland.

(Quelle Lokal, Harrison‘s Pub: www.sensor-wiesbaden.de)

Texte: Erdal Aslan

Fotos: Erdal Aslan, escova-Fotolia.com

Letzte Beiträge

  • Die Fußgängerzone Wellritzstraße wird erweitert – Parkplätze fallen weg
  • „Hinterhöfe voller Leben“: Kulturtage Westend beginnen am 3. September
  • „Kleinode im Westend entdecken“: Kreative und Selbständige stellen sich am Samstag vor
  • Weg frei für mobile Gastronomie auf dem Sedanplatz
  • Der einsame Ramadan – Islamischer Fastenmonat ohne gemeinsames Essen in der Moschee
  • Creative Commons Lizenzvertrag
    Die Texte von Mensch!Westend sind lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.

  • Kontakt Mensch!Westend

    0611 / 355 - 5252
    westend@vrm.de
    facebook.com/menschwestend
  • Theme: Debut
  • Proudly powered by WordPress
Cookie-Hinweis
Diese Website setzt Cookies ein. Cookies ermöglichen den vollen technischen Funktionsumfang dieser Website und ermöglichen die Personalisierung sowie darüber hinaus die Ausspielung von Werbung oder Nutzungsanalyse. Alle weiteren Information sowie Opt-Out Möglichkeiten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
ZustimmenDatenschutzbestimmungen