Mit ihrer trashigen Kunstfigur Jilet Ayse, der „Ghettobraut aus Berlin“, erreichte Idil Baydar binnen kürzester Zeit Millionenklicks auf Youtube. Seitdem tourt sie mit ihrer Comedy-Show, tritt im Fernsehen in diversen Internetformaten und auf deutschen Bühnen auf. Als selbst ernannter Integrations-Albtraum füllte sie in diesem Sommer beim „Migrantenstadl“ der Wiesbadener Biennale die Wartburg bis zum letzten Stuhl und begeisterte das Publikum. Am Samstag, 29. Dezember, 19.30 Uhr, kehrt sie zurück nach Wiesbaden: Sie ist mit ihrer Show zu Gast im Kleinen Haus des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Christian-Zais-Straße 3. Mensch!Westend verlost in Kooperation mit dem Staatstheater drei Mal zwei Karten.
„Nazis schauen meine Show heimlich“: Comedian Özcan Cosar im Interview – Auftritte in Wiesbaden und Mainz
Der Stuttgarter Özcan Cosar gilt als einer der Shootingstars der deutschen Comedyszene. In seinen Shows nimmt sich der 36-Jährige mit Wortwitz, Tanz und Gesang der deutsch-türkischen Befindlichkeiten und anderer Themen an – mal im Straßenslang, mal schwäbelnd. Am 25. Oktober tritt er mit seiner neuen Show „Old School – Die Zukunft kann warten“ in Mainz und am 13. Dezember mit seinem erfolgreichen Programm „Du hast dich voll verändert“ in Wiesbaden auf. Wir haben ihn zum Interview getroffen.

Özcan Cosar in der Wellritzstraße, als er wegen einer Benefizveranstaltung in Wiesbaden zu Besuch war. Am 13. Dezember tritt der Stuttgarter im Schlachthof auf.
„Studio ZR6“, Özcan Cosar und Rassismus: Neue Ausgabe von Mensch!Westend als PDF herunterladen – Oktober 2017
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Wie harmonisch das Verhältnis von Hauseigentümer und Mietern sein kann, zeigt das außergewöhnliche Beispiel am Zietenring 6. Hier haben Vermieter und Mieter mit dem „Studio ZR6“ gemeinsam eine Kulturstätte im Hinterhof geschaffen: Sommergarten für Konzerte, soziale Projekte, ein Tonstudio sowie ein Fitnessraum, den die Mieter frei nutzen können. Jetzt baut Eigentümer Sascha Burjan noch eine Mehrzweckhalle im Hinterhof für die Veranstaltungen des Kulturvereins. In der Titelgeschichte der neuen Ausgabe von Mensch!Westend (M!W) erzählen die Mitglieder, wie das Zusammenleben funktioniert. Continue reading
„Frankfurter Klasse“ stellt Lachmuskeln im Georg-Buch-Haus auf die Probe
Was wäre passiert, wenn die Deutschen vor rund fünfzig Jahren in die Türkei als Gastarbeiter ausgewandert wären? Zeynep und Nabil alias Jochen Döring und Tim Karasch wissen die Antwort: „Sie hätten VW-Esel verkauft mit 2ES (Eselstärke).“ Jochen Döring und Tim Karasch, gemeinsam sind sie das Komiker-Duo Frankfurter Klasse.
Bekannt wurden die beiden durch ihre YouTube-Clips, aber auch ihr Bühnenprogramm „YouTube-Night“ begeisterte am Samstag im Georg-Buch-Haus Groß und Klein mit einem Mix aus Stand-up-Comedy, gedrehten Clips und Theater. Eingeladen hatte der Ausländerbeirat der Stadt Wiesbaden in Kooperation mit dem Amt für Zuwanderung und Integration im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Wir in Wiesbaden – Macht Sprache Anerkennung“..
Publikum voller Vorfreude
Das türkische It-Girl Zeynep Tilki (Döring) war mit Abstand der Lieblings-Star des Abends. Sie ist top gestylt, hat schwarzes glänzendes Haar, muss allerdings seit ihrer Teilnahme an „Germany’s Next Topmodel“ „an ihrem Charakter arbeiten“. Weniger stylisch hingegen ist Speedy, der von Karasch gespielte drogensüchtige Sohn von Angela Merkel, der einsam, ohne seinen Vater Helmut Kohl aufwachsen muss. „Wir lieben die Frankfurter Klasse, weil sie einfach immer lustig sind“, erzählen Baris und Justin, 14 Jahre alt, die vor Beginn der Veranstaltung unruhig und voller Vorfreude auf die Uhr schauten.
Ganz egal welche der zehn Figuren verkörpert werden, das Publikum ist durchweg amüsiert. „ Es ist schön zu sehen, dass das Komiker-Duo verschiedene Altersgruppen erreichen kann. Natürlich sind die Figuren teilweise überspitzt, aber eine Zeynep könnte man überall auf der Straße treffen“. Genau dieser Humor mache laut Vincenzo Ghezzi, stellvertretender Vorsitzender des Ausländerbeirats, die Frankfurter Klasse aus.
Sprache als Zeichen der Anerkennung
„Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‚Macht Sprache Anerkennung‘ passt die Frankfurter Klasse super rein“, findet aucht Klaus Burgmeier, Leiter der Integrationsabteilung. „Mit ihren Stereotypen spiegeln sie alltägliche Situationen wider und zeigen, dass ein Sprachcode je nach Verwendung ein Hindernis oder ein Zeichen der Anerkennung sein kann.“
Das Komiker-Duo betont aber auch, dass es nicht das Ziel sei, „mit dem Zeigefinger auf etwas aufmerksam zu machen. Wir wollen einfach das, was wir witzig finden und auf der Straße sehen, dem Publikum zeigen“. Dem Jubel und Applaus nach, ist das den Comedians allemal gelungen, der Abend war ein voller Erfolg – oder wie Zeynep sagen würde „einfach baba“.
Foto & Text: Debora De Nisi