
Im Hinterhaus Hellmundstraße 13-15 soll eine Kita entstehen – doch der Ortsbeirat zögert. Foto: René Vigneron
Von Martina Meisl
Im Westend fehlen Betreuungsplätze, ein Investor möchte eine Kindertagesstätte bauen, und das Amt für Soziale Arbeit freut sich über die Zusammenarbeit mit einem neuen pädagogischen Träger. Also alles bestens? Nicht für die Mitglieder des Ortsbeirats Westend, die „in diesen Zeiten“ sensibel auf eine mögliche „Verzahnung“ von kommunalen, geschäftlichen und privaten Interessen reagieren. Wegen der Eigentümer der Liegenschaft – SEG-Geschäftsführer Roland Stöcklin und seine Ehefrau Sabina Hohenner – hat der Ortsbeirat Bedenken und meldete weiteren Informations- und Beratungsbedarf an. Die Abstimmung über das Projekt wurde daher verschoben, auch wenn die Planung prinzipiell „begrüßenswert“ sei und als „schön und ansprechend“ gelobt wurde.
Moderne, barrierefreie Kita soll entstehen
Wie berichtet geht es um den Häuserkomplex Hellmundstraße 13-15, in dessen Hinterhofgebäuden unter anderem die Lagerräume des ehemaligen Holz- und Eisenwarengeschäfts Ebert untergebracht waren. Magnus Born vom Planungsbüro BAI erläuterte, wie nach dem Umbau aus den Lagerhäusern, dem Hinter- und dem Kutscherhaus eine moderne barrierefreie Kita mit begrünten Dachterrassen werden soll. Die Vorderhäuser bleiben als Wohnhäuser bestehen. Als Betreiber habe sich das Amt für Soziale Arbeit für die Fröbel-Gruppe entschieden, sagte der Leiter der Abteilung Kindertagesstätten, Harald Engelhard. „Es tut uns gut, neue Träger nach Wiesbaden zu holen.“ Der Betriebskostenzuschuss der Stadt gehe an diesen Kita-Träger. „Wer der Inhaber ist, ist uns relativ egal“, betonte Engelhard.
Lautstärke am Blücherspielplatz
Weitere Themen im Ortsbeirat: „Der Blücherspielplatz ist zwar schöner geworden, aber nicht leiser“, sagte Thomas Ahlmeyer (Grüne). Die Nachtruhe sei weiter gestört. Grund dafür sei der Basketballplatz, der auch nach 22 Uhr noch genutzt werde – und zwar von jungen Erwachsenen, für die er gar nicht gedacht sei. Die Stadt soll nach dem Wunsch des Ortsbeirats nun prüfen, ob ein abschließbares Tor oder andere Umbauten den Anwohnern zu mehr Ruhe verhelfen könnten.
Kinderhaus führt seine offene Arbeit nicht weiter
Enttäuscht und verärgert zeigte sich Bernd Schmid (Linke) darüber, dass die offene Arbeit des Kinderhauses am Elsässer Platz nicht fortgeführt werde. „Nur zwei Monate nach Übernahme der Trägerschaft durch die Stadt war das Ding tot.“ Und das, obwohl Amtsleiterin Christa Enders zugesagt habe, sie erst im August auslaufen zu lassen und dann den weiteren Bedarf prüfen zu wollen. Einstimmig forderte der Ortsbeirat eine Erklärung von der Stadt – auch wenn das an der Tatsache nichts ändern wird. „Das Angebot ist nicht wieder herstellbar, die Spielgeräte wurden verschenkt“, weiß Schmid.
Weitere Themen im Ortsbeirat kurz zusammengefasst:
- Auf einer Brache in der Emser Straße – zwischen den Nummern 12b und 16 – wünscht sich der Ortsbeirat eine Insektenweide.
- Welche Verunreinigung hat zur Deaktivierung der Trinkstelle am Faulbrunnenplatz geführt und wann wird sie wieder in Betrieb genommen?
- Der Ortsbeirat regt an, auf der Rechtsabbiegerspur vom 1. Ring zur Wellritzstraße ein Fahrradpiktogramm mit Geradeauspfeil aufzubringen und eine entsprechende Führungsspur über die Kreuzung zu markieren.
- Der Spielplatz Bertramstraße soll attraktiver werden.
- Die Postzustellung müsste verbessert werden.
- Der Ortsbeirat will Auskunft, wann die Gestaltung des Faulbrunnenplatzes endlich beginnt.
- Die Stadt soll prüfen, Kindern und Jugendlichen freien Eintritt in die Schwimmbäder zu gewähren.
- Als Maßnahme gegen Wildpinkler schlägt das Gremium vor, auf dem Platz der Deutschen Einheit ein Urinal einzurichten.
- Die Werkgemeinschaft PSZ Mitte erhält vom Ortsbeirat 912 Euro für eine Ferienfreizeit.
Dieser Artikel ist zuvor im Wiesbadener Kurier und im Wiesbadener Tageblatt erschienen.
Kommentare
Gepostet in: //Allgemeines, //Westend, //Wiesbaden
Tags: Blücherplatz, Elsässer Platz, Hellmundstraße, Hohenner, Kinder, Kinderhaus, Kita, SEG, Stöcklin, Westend, Wiesbaden