Es ist noch nichts in trockenen Tüchern, aber aus der schon lange gehegten Idee könnte bald Realität werden: Das Tiefbauamt und der Ortsbeirat Westend haben sich zu einem (informellen) Abstimmungsgespräch getroffen, um über eine Fußgängerzone innerhalb der Wellritzstraße zu sprechen. Dabei hat das Amt vorgeschlagen, versuchsweise den Abschnitt der Wellritzstraße zwischen Hellmund- und Helenenstraße für den Autoverkehr zu sperren – als Pilotprojekt ab dem Frühling 2018 für die Dauer eines Jahres, wie Daniel Sidiani, Referent für Mobilität im Verkehrsdezernat, berichtet. „Natürlich wären der Lieferverkehr und die Anlieger von der Regelung ausgenommen“, betont Sidiani.

Wenn der Plan tatsächlich umgesetzt werden sollte, wird der Bereich der Wellritzstraße zwischen Helenen- und Hellmundstraße verkehrsberuhigt. Die Parkplätze würden wegfallen.
Der Ortsbeirat habe den Vorschlag des Tiefbauamtes mitgetragen. „Das scheint mir momentan die beste Lösung zu sein“, sagt Ortsvorsteher Volker Wild. Die Idee, die Wellritzstraße in eine Fußgängerzone umzuwidmen, geht auf den Ortsbeirat zurück: Das Gremium hatte das vor Jahren schon mal gescheiterte Vorhaben nochmal aufgegriffen und 2016 den SPD-Antrag für das Pilotprojekt mit großer Mehrheit beschlossen. In diesem wurde die Stadt aber gebeten, einen Versuch für den Bereich zwischen der Helenenstraße und Schwalbacher Straße zu starten. Dass das Amt nun eine Verkehrsberuhigung des zweiten Abschnitts der Straße vorgeschlagen hat, habe laut Sidiani vor allem zwei Gründe: „Zum einen würden weniger Parkplätze wegfallen. Und zum anderen würden wir Gewerbetreibenden in der Helenenstraße, die bestimmte Anforderungen haben, entgegenkommen.“
Zweiter Abschnitt der Wellritzstraße „sinnvoller“
Volker Wild berichtet, dass es sich dabei zum Beispiel um ein Autohaus handelt, das mit großen Lastwagen beliefert wird. Aber auch um das City-Hotel in der Wellritzstraße, dessen Gäste unbeschwert die Tiefgarage des Hotels erreichen müssen. „Der fließende Verkehr von der Helenenstraße in die Schwalbacher Straße würde einfach erhebliche Probleme bekommen“, sagt auch Uwe Conrad, Abteilungsleiter Verkehrsplanung beim Tiefbauamt. Daher sei der zweite Abschnitt der Wellritzstraße sinnvoller für das Vorhaben, auch weil man sonst die Einbahnstraßenführung komplett umkrempeln müsse.
Für den einjährigen Probelauf sei hingegen kein großer Aufwand nötig. „Die Fußgängerzone würde durch Beschilderung gekennzeichnet werden“, sagt Conrad. Die Straße würde also nicht durch Poller oder Ähnliches gesperrt werden. „Denn Lieferverkehr, Anlieger, Müllfahrzeuge oder Rettungswagen müssen problemlos in die Straße fahren können. Außerdem wären versenkbare Poller für eine Testphase zu kostenaufwendig.“ Der Lieferverkehr soll aber zeitlich eingeschränkt werden. Andere Autofahrer, die die Straße weiterhin zum Durchfahren nutzten, müssten mit hohen Geldstrafen rechnen.
Blumenkübel statt Parkplätze
Wie die freien Flächen durch die wegfallenden Parkplätze dann zum Beispiel von Gastronomen genutzt werden, werde sich zeigen, sagt Sidiani. Diese Bereiche könne man etwa mit Blumenkübeln oder Pollern absperren. „Wir sind für alle Anregungen aus der Bürgerschaft offen.“ Noch seien die Gespräche aber erste Ideen, vor allem für die verkehrliche Abwicklung. Auch Uwe Conrad spricht zunächst von einem „Grundsatzbeschluss“ mit dem Ortsbeirat. Konkrete Planungen werde das Dezernat laut Sidiani in einer Sitzungsvorlage für den Ortsbeirat zusammenstellen. „Erst wenn der Ortsbeirat dann zustimmt, wird das Vorhaben auch realisiert.“
Ortsvorsteher Wild ist sich sicher, dass die Straße attraktiver für Gäste und Geschäftsinhaber werden würde. „Es wäre ein Versuch für ein Jahr. Wenn es nicht gut klappen würde, müssten wir einsehen, dass es keinen Sinn macht.“
Text & Foto: Erdal Aslan
KOMMENTAR ZUR WELLRITZSTRASSE VON M!W-LEITER ERDAL ASLAN
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