Die Titelmusik läuft, noch einmal tief Durchatmen, langsam bis Drei zählen und los geht`s: Das ist einer der wenigen Momente, in denen Moderator Sven Voss ein wenig das Lampenfieber packt. Wenn das „aktuelle Sportstudio“ im ZDF auf Sendung geht und mehrere Millionen Zuschauer an den Fernsehgeräten einschalten. „Spätestens während der Anmoderation ist das Lampenfieber aber verflogen“, sagt Voss. Dann gilt die volle Konzentration den prominenten Studiogästen aus der Welt des Sports wie zum Beispiel Thomas Müller, Uli Hoeneß und NBA-Star Dirk Nowitzki.

Ein wenig Lampenfieber ist zu Beginn des „aktuellen Sportstudios“ immer dabei, sagt Sven Voss. Aber wenn die Sendung beginnt, ist der ZDF-Moderator und Wahl-Westendler hoch konzentriert.
Von Kindernachrichten zum Sport
Seit sechs Jahren moderiert Voss schon das Sportstudio. „Früher habe ich davon geträumt Auslandskorrespondent zu werden“, erinnert sich der 41-Jährige, dessen Fernsehlaufbahn auf dem Mainzer Lerchenberg 1999 als Moderator beim Kindernachrichtenmagazin „logo!“ startete. Voss arbeitete nach dem Studium in Bonn beim Westdeutschen Rundfunk für den Radiosender „1Live“. Um den Weg in die Mainzer Aufnahmestudios kurzzuhalten, zog er nach Wiesbaden an den Luxemburg-Platz. Vor vier Jahren folgte dann zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Kindern der Umzug ins äußere Westend.
Und hier ist Voss heimisch geworden: „Ich mag die vielen Altbauten. Das hat richtig Charme.“ Voss schätzt die kurzen Wege, die vielen kleinen Läden und die „lebenswerte Stimmung“ im Viertel. „Das Westend eignet sich gut zum Ausgehen. Man merkt, dass sich hier etwas tut. Das hat man am 1. Mai am Sedanplatz gesehen. Da waren sehr viele Menschen unterwegs“, erinnert sich Voss. Hin und wieder ist der Moderator auch im Café Westend, im „Lokal“ oder am öffentlichen Bücherschrank (Ecke Yorckstraße/Scharnhorststraße) anzutreffen. „Natürlich wird man dann auch mal erkannt. In Wiesbaden werde ich freundlich von mir oft unbekannten Menschen gegrüßt und es gibt auch mal ein Selfie. Alles in sehr angenehmen Rahmen“, sagt Voss, der im Gespräch locker und offen ist. Auch seine Familie fühlt sich in ihrer neuen Heimat wohl. Der Sohn kickt bei den Freien Turnern an der Lahnstraße.

Sven Voss im privaten Look: Zeit für eine kleine Kaffeepause im Café Westend.
Minuspunkt: Fahrradfahren
Einen Minuspunkt vergibt der gebürtige Dauner (Eifel) aber an seine Wahlheimat: „Ich fahre jeden Samstag mit dem Fahrrad zusammen mit meiner Familie auf den Markt. Wenn wir angekommen sind, machen wir immer drei Kreuze, dass wir unversehrt geblieben sind.“ Selten habe der Moderator eine fahrradunfreundlichere Stadt erlebt. In anderen Städten seien Radfahrer und Autofahrer auf Augenhöhe. „In Wiesbaden ist das leider nicht so“, ärgert sich Voss.
Um sich zusammen mit seinem Team auf das „Sportstudio“ vorzubereiten, muss Voss regelmäßig auf die andere Rheinseite in die ZDF-Redaktion. Dann heißt es für eine Woche Themen festlegen und Beiträge planen. In der Sendung dauern die Gespräche mit dem Studiogast nur 12 bis 20 Minuten. „Da kommt es auf das Timing an.“ Die meisten Kommandos auf den kleinen Knopf im Ohr bekommt Voss übrigens während des traditionellen Torwandschießens. Wenn es heißt „Dreimal unten, dreimal oben“, wird es schon mal stressig und der Programmdirektor drückt auf die Zeit.
Kindheitsräume gehen in Erfüllung
Auch wenn Sport seine große Leidenschaft ist, hat der studierte Politologe und Pädagoge noch weitere Interessen. „Da gibt es viele Sachen, wie zum Beispiel Politik oder die Wissenschaft“, erklärt Voss, der neben seiner Tätigkeit beim ZDF für den MDR die Wissenssendung „Echt – Das Magazin zum Staunen“ und das Reportageformat „Lebensretter“ moderiert. „Da gehen Kindheitsträume in Erfüllung. Erst vor Kurzem durfte ich mit einem riesigen PS-starken Erntetraktor fahren“, sagt Voss, der immer für ungewöhnliche Sachen offen ist. Fast genauso ungewöhnlich war sein Debüt im Sport: Nicht auf dem Fußballplatz feierte er seine TV-Premiere, sondern an der Bobbahn. Aber Voss zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus. Als ehemaliger aktiver Basketballer in der Regional- und Oberliga beim TuS Treis-Karden (Mosel) würde er gerne etwas mehr von seinem Sport berichten. Zum Beispiel von Spielen der Basketball-Nationalmannschaft. „Und jede Form von einem Finale ist etwas Tolles. Endspiele haben immer eine besondere Magie“, betont Voss.
In seinem Job muss der Wiesbadener unparteiisch sein, doch sein Herz schlägt für Werder Bremen. Als die Norddeutschen 1992 den Europapokal der Pokalsieger holten, gewannen sie einen neuen Anhänger. Rune Bratseth und Wynton Rufer hatten es Voss angetan. Umso schöner, wenn der Moderator auch einmal einen Werder-Akteur zu Gast im Sportstudio hat. Im April war der Bremer Trainer Alexander Nouri im Sportstudio. „Da hat mein Herz schon etwas schneller geschlagen“, gibt der 41-Jährige zu, der sonst auch bei Weltstars nicht aufgeregt ist. Neutralität ist aber Ehrensache: „Das ist kein Problem für mich. Ich kann mich auch für andere Mannschaften begeistern.“
Text: Markus Grendel
Fotos: obs/ZDF/Rico Rossiva, Erdal Aslan
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