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Wie die Familie Westerdale den Brand in der Goebenstraße erlebt hat

11. Juni 2015 · rmd_admin

Dieses Foto ist im Januar 2014 entstanden, als wir die Familie Westerdale in ihrer Dachgeschosswohnung in der Goebenstraße in der Rubrik „Zuhause im Westend“ porträtiert haben. Seit dem Brand kann die Familie nicht mehr in ihre Wohnung zurück.

Dieses Foto ist im Januar 2014 entstanden, als wir die Familie Westerdale in ihrer Dachgeschosswohnung in der Goebenstraße in der Rubrik „Zuhause im Westend“ porträtiert haben. Seit dem Brand kann die Familie nicht mehr in ihre Wohnung zurück.

Der Kopf funktioniert nicht normal, man denkt nicht, alles ist unlogisch. Mit diesen Worten beschreibt Natalie Westerdale die ersten Schockmomente der Nacht zum 11. April. In dieser Nacht bricht ein Feuer im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses in der Goebenstraße aus, eine Frau kommt ums Leben, wie die Westerdales später erfahren werden.
„Wir haben nicht sofort realisiert, was los war“, sagt Edward Westerdale. Erst als es in allen Wohnungen des Hauses auf einmal heftig klingelt, kapieren die Westerdales: Wir müssen raus – so schnell wie möglich. „Zwar gingen nach und nach die Rauchmelder an. Aber erst als der Nachbar, der schon unten war, alle Klingeln an der Außentür gleichzeitig betätigte, wurde man sich der Gefahr bewusst“, erzählt Natalie Westerdale.

Tochter im Tiefschlaf

Schnell versuchen sie ihre Tochter Becky aufzuwecken, die sich im Tiefschlaf befindet. Ihre Mutter muss ihr ins Ohr schreien: „Wach auf!“ Als sie dann aufwacht, rennen die Westerdales nur mit Bademänteln bekleidet die verräucherten Treppen von ihrer Dachgeschosswohnung aus barfuß runter. „100 Stufen in einer Minute, fast ohne Luft zu holen“, sagt Natalie. Unten angekommen helfen sofort Bürger aus Nachbarhäusern mit Hausschuhen aus. „Ich habe erst begriffen, was los war, als wir draußen waren“, sagt Becky. 

Nicht alle Bewohner können über das Treppenhaus fliehen. Die Feuerwehr muss einige über eine Drehleiter retten. „Uns hat die Feuerwehr auch kritisiert, dass wir losgerannt sind, obwohl das Treppenhaus schon voller Rauch war. Aber man denkt eben nicht logisch in so einer Situation“, erzählt Natalie. Die Familie wird sicherheitshalber ins Krankenhaus gebracht, doch alles ist gut.

RebeccaKein Ausweis, keine Kleidung

Dort müssen sie auch die Bademäntel abgeben. „Wir haben dann realisiert, dass wir nichts haben“, erinnert sich Edward. „Kein Ausweis, keine Krankenkassenkarte, keine Kleidung, man ist einfach niemand mehr“, sagt Natalie. Aber die Hilfe der Seelsorger hilft ihnen über den ersten Schock hinweg. „Ich muss ein großes Lob an die Einsatzkräfte aussprechen, die bei dem ganzen Chaos wirklich tolle Arbeit geleistet haben“, betont Natalie. Von Freunden erhalten sie später Kleidung, andere Betroffene versorgt das Deutsche Rote Kreuz.

In ihre Wohnung dürfen sie bis zur Sanierung vorerst nicht zurück, „mindestens noch sechs bis acht Wochen“. Nur am Tag danach konnten sie kurz ihre Ausweise holen. Die Dachgeschosswohnung ist eine der am wenigsten beschädigten im Haus. Die Westerdales leben seit Wochen bei Gaby Herzog (bekannt von der Flamencoschule Jaleo), einer Freundin der Familie. „Ein Geschenk des Himmels“, sagt Natalie. Überhaupt sei der Zusammenhalt im Viertel bemerkenswert.

„Uns geht es daher trotz der Umstände gut“, sagt Edward. „Ich habe in den ersten 24 Stunden viel geweint, auch weil man nicht weiß, wie es weitergeht. Aber jetzt ist alles okay.“ Becky vermisst vor allem ihre „Privatsphäre“ (die Familie schläft im Wohnzimmer von Gaby Herzog). Es gab auch nicht lange Zeit zum Verarbeiten, schnell musste die Familie wieder in den Alltag finden: Edward ist Übersetzer und Musiker, Natalie betreibt eine Stepp-Tanzschule, und für Becky ging es zwei Tage später in der Schule weiter.

Bei dem Brand in der Goebenstraße in der Nacht zum 11. April starb eine Frau. Brandstiftung wird ausgeschlossen.

Bei dem Brand in der Goebenstraße in der Nacht zum 11. April starb eine Frau. Brandstiftung wird ausgeschlossen.

Einige Bewohner traumatisiert

Viel schlimmer seien die Bewohner traumatisiert, die vergeblich versucht hätten, die Frau aus der Brandwohnung im Erdgeschoss zu retten, erzählt Natalie. „Die Wohnung war aber massiv verriegelt, es war nicht möglich.“ Die ältere Dame sei auch immer dafür gewesen, die Haustür des Gebäudes abzuschließen, aus Angst vor Einbrechern. „Zum Glück konnten sich die anderen Mieter durchsetzen.“

Glücklich kann sich die Familie auch schätzen, dass sie im Gegensatz zu vier der zehn Mietparteien eine Hausratversicherung hat. So werden Entsorgung und Ersatz ihres Besitztums über die Versicherung gezahlt. „Die nicht versicherten Familien müssen leider alles selbst zahlen“, sagt Natalie.
Text: Erdal Aslan
Fotos: wiesbaden112.de, Erdal Aslan

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Tags: Brand, Goebenstraße, Westend, Westerdale, Wiesbaden

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