
„Ich liebe dieses Westend von Anfang an“, sagt Herbert Cartus über den Stadtteil, in dem er arbeitet. Foto: wita / Paul Müller
Am 26. Oktober 2009 wurde im Wiesbadener Westend der neu gestaltete Wellritzhof eingeweiht. Ein Neubau mit zwölf seniorengerechten Wohnungen des Caritasverbandes Wiesbaden-Rheingau-Taunus gehört zum Komplex und das von der Stadt getragene Kinderzentrum Wellritzhof mit Gruppenräumen, einer Spiel- und Bewegungshalle sowie Grün- und Freiflächen direkt vor der Tür. Im dichtbesiedelten Westend sind solche Oasen rar.
Die Nachbarschaft von Jung und Alt funktioniere sehr gut, sagt Herbert Cartus, seit 25 Jahren Mitarbeiter des Kinderzentrums an der Wellritzstraße. „Ich liebe dieses Westend von Anfang an“, gesteht er. Es ist sein Stadtteil, auch wenn er nicht hier wohnt.
Enkel-Generation
Cartus stammt aus dem Hunsrück und kam 1987 nach Wiesbaden, wo er nach abgeschlossener Erzieherausbildung zunächst im damaligen Spielhaus Bertramstraße arbeitete (heute städtische Kindertagesstätte). 1989 erfolgte die Zusammenlegung von Spielhaus und Haus der Jugend am Elsässer Platz zum städtischen Kinder- und Jugendzentrum mit Sitz im Georg-Buch-Haus an der Wellritzstraße. Cartus wurde als Mitarbeiter übernommen und zog 2009 mit dem Kinderzentrum in den Wellritzhof um. „Ich kenne hier ganz viele Kinder“, sagt er. Inzwischen kämen bereits die Enkel der Kinder, die schon früher im Georg-Buch-Haus bei ihm waren. „Das neue Kinderzentrum und die Möglichkeiten, die es für unsere Arbeit bietet, sind einfach toll.“ Genauso toll wie das Team des Kinder- und Jugendzentrums, das als Einheit agiert und von Conni Dinges geleitet wird.
Außer seiner Tätigkeit in der offenen Arbeit mit Kindern ist Cartus an Schulen als Konflikttrainer für Jungen und in Sachen Gewaltprävention unterwegs, er verfügt über eine Fortbildung in geschlechtsspezifischer Jungenarbeit, in Spiel- und Theaterpädagogik und seit Kurzem auch als Kinder- und Jugendcoach für Stresssituationen. Zudem leitet er Theater- und Zauberkurse, betreibt über die Stadtteilgrenze hinaus das Spielmobil Rolli und moderiert die Ferienaktion Sommerwiese in den Reisinger Anlagen. Kindheit habe sich in den vergangenen 25 Jahren rapide verändert, stellt (nicht nur) Cartus fest. Stichwort Ganztagsschule und Leistungsdruck.
Leistungsdruck für Kinder
Wo und wie können Kinder heute noch selbstbestimmt über ihre Zeit verfügen, wenn sie von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends betreut und „verplant“ sind? Mittlerweile gebe es Pädagogen, die eine Diskussion darüber zumindest angestoßen haben. „Wir versuchen, den Kindern solche wichtigen Freiräume für eine selbstbestimmte Zeit zu geben.“ So gibt es beispielsweise für die Nachmittagsbetreuung ein Pilotprojekt mit der Blücherschule. Es bietet vier Arbeitsgemeinschaften mit verschiedenen Angeboten in freier Wahl. Von solchen Schul-Kooperationen abgesehen, ist das Kinderzentrum offen für alle Kinder im Stadtteil.
Text: Marianne Kreikenbom
Foto: wita/Paul Müller
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